demokratie?

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ich habe mich gerade gefragt, ob ich das definieren muss - Demokratie. Und falls ja, wie erschöpfend das sein müsste. Mir liegt der Gedanke nahe, mit dem grundsätzlichen Selbstverständnis der von mir behandelten Staaten als "Demokratie" (welcher Art auch immer) zu argumentieren und das gesamte theoretische Gesülze darüber außen vor zu lassen. Die Frage ist halt, ob es einfach nur reicht von Demokratisierung zu sprechen und diese zu charakterisieren, da ja nicht die Demokratie an sich in Frage gestellt bzw. bewertet werden soll, sondern der Fokus auf der Art und Weise, wie es nun zu ihr kam und bestimmter ihr zu- bzw. abgeneigter AkteurInnen liegt.
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Sie bereiten mir Kopfzerbrechen, die Soziolgen. Sie und ihr Verständnis von Transformation. Einerseits gefällt es mir, eingerseits kommt es mir sogar entgegen, andererseits schließen sie mich aber kategorisch von vorne herein aus und erklären mich gleich prophylaktisch für naiv oder schlecht informiert, sollte ich auf die Idee kommen, mich ihren Ansichten anzuschließen. Nun ja, ich werde es ihnen nicht übel nehmen, rezipiere sie auch auf die Gefahr hin in ihren Augen einen Fauxpas zu begehen und unterstelle ihnen klamheimlich, dass sie sich im allgemeinen Boom ihrer Forschungsrichtung zu Beginn der 90er Jahre einfach besonders fühlen wollten und ihr Abgrenzungsfanatismus darin begründet liegt. Letzten Endes kann ich endlos Unterschiede, wenn ich krampfhaft nach ihnen suche. Genauso kann man endlos Unterkategorien schaffen ohne sich dem Oberbegriff jemals anzunähern. Ich hab aber noch andere Dinge zu tun als den Eitelkeiten bestimmter Soziologen meine Aufmerksamkeit zu widmen.
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Kein Ende in Sicht. Anfang immer noch ungewiss.
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versuch4 - 24. Apr, 11:02

um von demokratisierung zu sprechen muss man demokratie wohl definieren, nicht? weil man ja feststellen muss, wo's startet und wohin es geht. du weißt ja gar nicht, ob es sich bei einem phänomen um demokratisierung handelt, wennst demokratie nicht definierst. oder?

obwohl du ja auch ganz allg davon sprechen könntest, so wie es heute fast alle tun. demokratisierung ist irgendwas mit freiheit blabla. ist natürlich nicht sonderlich konkret, mehr so alltagsgeschwätz. ist mk eigentlich ein d-fan? ich bin mir da nicht so sicher... hm.

erklären mich gleich prophylaktisch für naiv oder schlecht informiert, sollte ich auf die Idee kommen, mich ihren Ansichten anzuschließen.

das ist dein wahn, im rahmen ner magarbeit was ganz eigenes zu bauen. muss nicht sein, komplett. :)

Elch - 24. Apr, 12:46

@demokratie definieren: genau das ist ja das problem "wo's startet und wohin es geht" ist ja gerade deshalb problematisch, weil ja damit impliziert wird, dass demokratie etwas einheitliches, abgeschlossenes sei. es fängt wo an und irgendwann endets wo und schwupdiwupp wir haben eine feine kleine demokratie, die überall gleich ausschaut. das ist mir zu banal, mir gefällt der begriff der demokratisierung gerade deshalb besser weil er eben nur eine bestimmte richtung vorgibt und aber trotzdem das prozesshafte mehr betont. Mir graut es einfach davor mich jetzt hinzusetzen und 30 seiten erneutes blabla über so begriffe wie konsolidierte demokratie oder defekte demokratie (<= bei dem begriff könnt ich jedes mal würgen) abzuliefern, die damit schließen (und solche vorhaben schließen eigentlich immer damit) dass ganz großkotzig darüber geschrieben wird, welche "fehler" die eben besprochene demokratie denn noch aufweisen würde. gerade in bezug auf osteuropastudien kommt mir die ganze transformationsforschung aber total oft so vor, als würde da jemand darüber referieren wie schwer es "die da drüben" hätten, endlich so zu werden wie "wir". ich sehe es aber eigentlich nicht als meine aufgabe (in diesem zusammenhang zumindest nicht) die art der demokratie an sich zu bewerten oder schlecht zu machen, sondern ich möchte zeigen, wo sie herkommt (auch ideologisch betrachtet natürlich). Und klar gibt's zahlreiche Studien, die prototypische Abläufe von Demokratisierung herausfiltern, die ich auch sicher verwenden werde, die in ihrer Abgrenzung auch nicht unumstritten sind, die aber trotzdem auch das Grundgerüst meiner Arbeit sein werden (bezogen auf den Bereich M. halt)...

Und ich hab keine ahnung ob mk ein d-fan ist. muss er mirzuliebe auch nicht. und ansonsten soll er halt auch keine arbeiten zur demokratisierung annehmen... Und ich hab ja auch nicht vor mit meiner Arbeit ein Plädoyer pro oder contra Demokratie hinzulegen.

@mein wahn: nönö die sind wirklich doof und eignaht die soziologen ;)
versuch4 - 24. Apr, 13:56

mir gefällt der begriff der demokratisierung gerade deshalb besser weil er eben nur eine bestimmte richtung vorgibt und aber trotzdem das prozesshafte mehr betont.

für mich ist das ehrlicherweise kein widerspruch, denn eine demokratie ist ja nur eine, wenn sich in ihr ebendiese prozesse finden. eine d, in der sich diese prozesse, auseinandersetzungen etc, nicht finden, ist keine. wenn ich "richtung" sage, dann meine ich so simple dinge wie "pressefreiheit" ist näher bei der d als etwa zensur. weil vorraussetzung von d, weil pluralisierung. (was nicht heißt, für jeden gerecht und gut. weil d ist eben auch eine herrschaft. und arendt liegt insofern sicherlich richtig, wenn sie betont, dass sich auch in demokratien totalitarismus findet...)
Elch - 27. Apr, 10:34

hm hm sicher. gutes argument. wahrscheinlich bin ich deshalb schon so sensibel in dieser hinsicht weil ich so skurile sachen gesehen habe. zB statistische Kennzahlen zur Feststellung eines Demokratisierungsgrades. Und die Blitzkneißer sind dann zu dem Ergebnis gekommen, dass der Grad der Pressefreiheit mit dem Demokratisierungsgrad korrelliert. Und wenn man ein bisschen nachgebohrt hat, kam raus, dass in ihrer Demokratisierungskennzahl die Pressefreiheit auch als ein Faktor eingerechnet wurde. Na dass etwas mit sich selbst korrelliert wundert mich jetzt aber auch nur mäßig...
versuch4 - 27. Apr, 10:37

haha. das ist gut. die soziologen oder politikwiss?
versuch4 - 26. Apr, 00:31

maybe, maybe. nur 10 seiten. demokratie als weg und ziel...

http://www.kiesewetter.be/geismann/03widerspruch.pdf

von dem typen hier: http://www.georggeismann.de/

Elch - 27. Apr, 10:31

hm hm dankeschön! [elch mag literaturtipps]
:)

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